Rochustag 2023

August ist „Rochus-Zeit“in Lohr

Seit 1666 wird der Gedenktag des Heiligen alljährlich mit einer Prozession und dem Hochamt vor der Kapelle auf dem Valentinusberg begangen und zieht auch viele Lohrer an, die schon lange nicht mehr in der Stadt wohnen.

Man könnte Rochus ein „Alleinstellungsmerkmal“ unserer Gemeinden nennen. Nur in wenigen anderen Gemeinden wird sein Festtag überhaupt noch begangen. In der Diözese Würzburg ist die Prozession am Rochustag außerhalb von Lohr nicht bekannt. Der Rochustag erinnert uns an unsere lange Geschichte mit dem Erzstift Mainz und verbindet uns mit der großen Rochusprozession in Bingen am Rhein, der schon Goethe ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Über sein Leben und seine Verehrung schreibt das Bistum Augsburg: „Rochus war der spätgeborene Sohn eines Ehepaares, das schon jede Hoffnung auf ein Kind verloren hatte, und wurde besonders von der lombardischen Mutter fromm erzogen. Früh verwaist, kam er in die Obhut eines Onkels, der ihn vermutlich an der 1220 in Montpellier gegründeten medizinischen Schule studieren ließ. Kaum volljährig geworden, verteilte er sein Erbe unter den Armen und pilgerte nach Rom. Unterwegs und in der Ewigen Stadt selbst, pflegte er mit Fachkenntnis – der Legende nach mit einem bloßen Kreuzzeichen – die Pestkranken der großen Epidemien der damaligen Zeit.

 

Nach drei Jahren in Rom machte er sich auf den Heimweg und steckte sich in Piacenza selber mit der Pest an. Um nicht wiederum andere anzustecken, zog er sich zum Sterben in einen Wald zurück, wurde jedoch von einem Hund versorgt, der ihm Brot vom Tisch seines Herrn brachte, und schließlich von diesem Herrn namens Gotthard gesundgepflegt, der seinem diebischen Hund in den Wald gefolgt war. Wieder genesen, machte sich Rochus erneut auf den Heimweg, wurde jedoch im lombardischen Voghera als Spion verdächtigt und gefangengesetzt.

 

Sein Onkel, der inzwischen Gouverneur dieser Stadt geworden war, erkannte ihn nicht, denn die Zeit, die Krankheit und die Entbehrungen hatten Rochus schwer entstellt, und er selbst hielt aus Demut an seinem Inkognito fest und ging nach fünf Jahren, in der Nacht auf den 16. August, an seiner Haft zugrunde. Nach seinem Tod jedoch erkannte man seine wahre Identität an einem kreuzförmigen Muttermal auf der Brust.

 

Verehrung/Brauchtum: 1483 verkaufte das bankrotte Hospital in Voghera heimlich Rochus’ Reliquien nach Venedig, wo ihnen die prächtige Kirche San Rocco erbaut wurde und von wo aus sich der Kult des Heiligen die Pestwege entlang auch verbreitete. Im 15. Jahrhundert war Rochus mit dem heiligen Sebastian der wichtigste Pestpatron und wurde wie einer der 14 Nothelfer verehrt. Neben großen Feiern in Montpellier und in Italien haben sich bis auf den heutigen Tag Wallfahrten am Rochusberg in Bingen und in Lohr am Main erhalten.“ (https:// bistum-augsburg.de/Heilige-des-Tages/Heilige/ROCHUS)

 

Es ist ein großes Geschenk, dass sich diese Prozession über die Jahrhunderte in Lohr erhalten hat. Jahr für Jahr wallen wir auf den heiligen Berg über der Stadt und beten um Wohlergehen für die Menschen, die hier leben.

Ich lade herzlich ein, diese Tradition auch in diesem Jahr wieder rege zu pflegen.

Mit freundlichen Grüßen

Sven Johannsen, Pfarrer

https://bistum-augsburg.de/Heilige-des-Tages/Heilige/ROCHUS