Pfingsten 2024 – Der Geist macht Mut, das Leben zu wagen

Akrobatik am Schwebebalken in der Lohrer Stadtpfarrkirche – wurde das ehrwürdige Gotteshaus zur Turnhalle umfunktioniert? Eindrucksvoll zeigte Maleen Karl als Einstieg zur Predigt von Pfarrer Sven Johannsen ihr Können am Schwebebalken, der längs im Kirchenschiff aufgestellt war. Das Leben ist ein Wagnis, aber Gottes Geist macht uns Mut dazu, so die Botschaft des Pfarres im festlichen Pfingstgottesdienst in der mit roten Tüchern durchzogenen Stadtpfarrkirche. Die Kantorei unter Kantor Tyron Kretzschmar gestaltete den mehrsprachigen Gottesdienst musikalisch mit der Spatzenmesse von W.A. Mozart

Pfingsten ist das Fest der Sprachen. Schon seit vielen Jahren ist es Brauch in der Lohrer Pfarrkirche, Lesungen, Evangelium und Fürbitten in verschiedenen Sprachen vorzutragen. Die erste Lesung, die von der Sprachverwirrung Babels erzählt, trug Michaela Monno-Linde in hebräischer Sprache fort. Als Gegenpol verkündete Jeffrey Pearson den Pfingstbericht der Apostelgeschichte in Englisch, der Weltsprache der Moderne. Das Evangelium war sowohl im griechischen Urtext als auch in der deutschen Übersetzung zu hören. Christa Seitz und Bettina Rausch nahmen in den französisch-italienischen Fürbitten die Bitte um die Gaben des Heiligen Geistes auf.
Staunen erregte das turnerische Können von Maleen Karl, die zu Beginn der Predigt nicht nur leichtfüssig über den Schwebebalken lief, sondern auch eindrucksvolle Übungen zeigen konnte, die sich mit großer Sicherheit ausführte. In seiner Predigt (https://www.pg-12-apostel.de/predigt/predigt-pfingsten-2024-der-geist-gibt-den-mut-das-leben-zu-wagen/) verglich Pfarrer Johannsen das Leben mit einer Gratwanderung zwischen Erfolg und Scheitern, Glück und Unglück, Richtig und Falsch. Der Geist hilft den Menschen, das Wagnis einzugehen. Drei Punkte hob der Geistliche mit Blick auf die sportlichen Impulse der jungen Turnerin hervor:

Das Leben gelingt nicht, wenn wir nur ängstlich auf den nächsten Schritt schauen. Der Geist macht uns Mut, das Ganze unseres Lebens in den Blick zu nehmen und dem Ziel entgegenzugehen.
Ohne Haltung kann man im Leben nicht bestehen. Der Geist lehrt uns die Haltung der Verantwortung als dankbare Antwort auf das Geschenk des Lebens.
Jeder Mensch kann fallen und braucht eine Hand, die ihn hält und auffängt. Der Geist ermutigt uns zum Vertrauen, dass wir nie tiefer als in Gottes Hände fallen können.

Ermutigt vom Beispiel der Turnerin wagten nach dem Gottesdienste viele junge und ältere Gottesdienstbesucherinnen und -besucher den Gang über den Schwebebalken

Die Kantorei gestaltete unter Leitung von Kantor Tyron Kretzschmar das Hochamt mit der Spatzenmesse von W. A. Mozart und dem „Locus iste“ von A. Bruckner eindrucksvoll mit.

Wie schon in den vergangenen Jahren spannte sich längst durch die Kirche ein großes rotes Tuch, das die Herabkunft des Geistes symbolisierte. Vor dem Altar gruppierten sich um die Pfingstkerze, die traditionell von der Osterkerze entzündet werden, sieben kleinere Kerzen für die Gaben des Heiligen Geistes

Bereits am Vorabend wagten sich die Ministrantinnen und Ministranten der Gemeinde St. Bonifatius in ähnlicher Weise über die Slackline, die Stefan Schmitt längs durch den Kirchenraum gezogen hat. Mit Unterstützung der Küsterin Michaela Imhof gelang der schwankende Pfad durch die Filialkirche in Sackenbach.

Am Ende regnete es wie in den Vorjahren zum TE DEUM Rosenblätter

Pfingsten ein Fest der Sinne, der Sprachen und des Mutes, den Gott uns durch seinen Geist schenkt.